Weihnachten ist ja jetzt echt vorbei, oder? Also nix mehr mit x-mas-Lounge und so. Es müssen neue Kissen her, denn die Weihnachtskissen gehen natürlich gar nicht mehr und gekaufte Bezüge…ha…wo kommen wir denn da hin. Tatsächlich mussten industriell gefertigte Kissenbezüge nun eine ganze Weile herhalten. An sich sind die auch ganz hübsch, aber jetzt mal ehrlich….das geht doch einfach nicht. Und wenn in den Wintergarten die Sonne rein blitzt (was ja momentan noch selten ist), krieg ich immer gleich einen Schub Frühlingsgefühle und möchte bunte und fröhliche Kissen. Am liebsten in 100.000 Farben und nicht einfach nur uni (auch wenn jeder Bezug ne andere Farbe hat).
Dann stehe ich wieder wie angewurzelt vor dem Stoffregal und frage mich…“nehm‘ ich den Stoff?“…“oder doch den hier?“…“nein, ich glaube, dieser ist es….obwohl“. Ups, das führt zu nichts. Ich nehm sie alle. Jawoll, es gibt gepatchte Kissen, das ist die einzige Möglichkeit. Natürlich in der Farbe BUNT.
Patchen und die Monk-Gene
Beim Wort Patchwork drängt sich mein Monk-Gen (Monk kennt ihr, oder? Den zwangsgestörten ehemaligen TV-Polizisten aus SanFrancisco. Alles muss immer total akkurat sein) immer gleich unaufhaltsam auf und befiehlt mir „mach es gescheit, oder lass es“. Ja, wenn schon, denn schon. Doch wie sollte ich es anstellen, dass alles gerade wird und die Stoffe exakt aufeinander treffen. Wie um Himmels Willen sollte ich exakte Dreiecke an den Start kriegen? Nach ein bisschen Tüftelei hat es dann doch ganz prima geklappt. Erst zeige ich euch nun die neuen Buntkissen. Dann, wie ich es angestellt habe – wenn ihr wollt. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Ihr wisst längst, wie’s geht und langweilt euch hier gerade fürchterlich oder
2. vielleicht ist ja für euch der eine oder andere Tipp dabei, weil auch euer kleiner Monk ständig am Nörgeln ist.
Viele von euch sind ja im 365-Tage-Quilt-Fieber. Ich könnte mich immer noch in den Hintern beißen, dass ich die Anmeldung verpasst habe. Zum Glück ist die Patcherei auch ohne Teilnahme nicht untersagt ;-) *puh, Schwein gehabt*. Mehr wird da aber noch nicht verraten.
So sieht sie also aus, meine neue Frühlingsgefühle-Schub-Patch-Kissenparade:
Je Seite habe ich 4 verschiedene Stoffe gepatcht. Der Reißverschluss befindet sich an der hinteren Kante, damit ich die Kissen auch wenden kann, wenn mir nach anderen Farben zumute ist.
Ich mag die schrillen Farben und den leichten Retro-Touch, der prima zu den Möbeln passt, die wiederum passend zur Jukebox entstanden sind. Erstaunt war ich, dass es wirklich so gut geklappt hat – völlig ohne Zwischenfälle – und eigentlich supereasy ist.
Wer wissen möchte, wie’s geht und alle Monks, lesen einfach weiter…es wird jetzt aber lang…nicht, dass es hinterher heißt, ihr wurdet nicht gewarnt ;-)
Material für 4 Kissen (40x40cm) – ich nähe die Kissenhüllen grundsätzlich kleiner als das angegebene Kissenmaß; Bei 40x40cm inkl. einer Nahtzugabe von 1cm, erhält man Kissenhüllen in der Grüße 38x38cm. Ich finde, das passt perfekt und die Hülle schlabbert nicht.
8 Stoffe mit je 43x43cm
4 Reißverschlüsse mit je 35cm
8 Stoffreste für die Reißverschlussenden
Ich arbeite mit einer Nahtzugabe von 1cm. Beim diagonalen Patchen mit einer Nahtzugabe von 1cm müssen zur Grundgröße (40x40cm) je diagonaler Naht 1,41cm hinzugerechnet werden (na ihr wisst schon….Matheunterricht…die Diagonale im Quadrat entspricht der Kantenlänge mal der Wurzel aus 2…Kantenlänge ist die Nahtzugabe…die Wurzel aus 2 ist 1,41…ach, lassen wir das…mit Mathe macht man sich in der Regel keine Freunde). Um also ganz genau zu sein, hätten die Stoffe dann 42,82×42,82cm groß sein müssen. So viele Monkgene habe ich dann aber doch wieder nicht. Also 43cm, punktum!
Fangen wir an?
Ihr legt also einfach zwei Stoffe rechts auf rechts aufeinander und könnt dann die Diagonale einzeichnen, bügeln oder was auch immer. Ich bevorzuge die Bügelvariante, weil die Stoffe dann auch gleich ein bisschen aneinander kleben und nicht mehr so leicht verrutschen. Und die Bügelkante ist wunderbar gerade.
Die Bügelkante muss jetzt gut fixiert werden, damit nichts verrutscht. Das geht mit Nadeln oder einer schnellen Naht. Ich finde die Naht praktischer. Auch, wenn man sie später gar nicht braucht. Verwendet also nicht unbedingt euer hübschestes Lieblingsgarn.
Wer zusätzlich über einen Obertransport verfügt, ist gegen Verrutschen gut gerüstet. Die sind gar nicht so arg teuer, erleichtern die Patcherei aber schon enorm, finde ich. Das Ganze geht natürlich auch mit dem ganz normalen Nähfuß.
Rechts und links neben der eben fixierten Diagonalen (hier: siehe Naht) zeichnet ihr nun eure tatsächlichen Nählinien an. Der Abstand zwischen Mitte und Nählinie entspricht der Nahtzugabe von 1cm.
Jetzt beide Nähte anbringen und am Anfang und am Ende verriegeln. Die ersten zwei diagonal gepatchten Teile sind nun fertig. Sie müssen nur noch voneinander getrennt werden.
Entweder faltet ihr die Stoffe entlang der mittigen Diagonalen und schneidet die Mittelnaht mit dem Rollschneider einfach ab, oder (und so mache ich es)
mit der Zackenschere mittig durchschneiden, dann franst auch später nichts mehr aus. Das Versäubern der Nahtzugaben spare ich mir damit auch gleich.
So, jetzt ran ans Bügeleisen. Nähte gut ausbügeln und die Nahtzugaben auf eine Seite legen. Mit je zwei anderen Stoffen wiederholt ihr das Ganze insgesamt 3x, bis alle 8 Stoffe vernäht sind.
Nachdem alles gut gebügelt ist, könnt ihr munter kombinieren. Dazu braucht ihr je zwei Stoffe, die ihr gleich wieder aneinander patcht.
Die gewählten Stoffe rechts auf rechts legen und die Mitte – die ihr nun exakt bestimmen müsst – mit einer Nadel fixieren.
Genau wie am Anfang wieder diagonal falten. Die Nadel verhindert das Verrutschen der Monk-Mitte ;-) Die Kante wieder bügeln.
Bis dahin ist es ja noch recht einfach. Wenn die Naht aber erstmal da ist und das Ganze doch nicht passt, ärgert man sich wie verrückt. Daher: Ein Hoch auf Stylefix. Ja, ich gestehe, ich mache es mir da verdammt einfach. Warum auch nicht?
Direkt neben der gebügelten Kante ein kleines Stückchen Stylefix aufkleben und die zweite Stofflage exakt ausrichten und zurechtzuppeln. Das Stylefix verschwindet in der Nahtzugabe, die ja sowieso nicht auseinander gebügelt wird.
Als Oberschisser stecke ich trotzdem noch ein paar Nadeln durch meine Stoffschätze. Dass auch ja nichts schief geht. Ich möchte nicht auftrennen müssen. Nein, nein und nochmals nein…
Dann wird entlang der eingezeichneten Nählinien genäht.
Na, wenn das mal nicht ganz hervorragend geklappt hat. Hach, Herr Monk wäre stolz wie Oskar.
Reißverschluss einnähen etc. ist ja klar….das lassen wir jetzt mal weg. Ich habe ja jetzt sowieso schon wieder so viel geplaudert. Zwei Fotos noch aus der Nähe, dann habt ihr’s überstanden. Ist überhaupt noch jemand da?
Die bunten Frühlingsgefühle machen einen Ausflug zu Rums #17/14 und ich in die Koje. Heute fallen mir schon im Stehen die Augen zu. Morgen geht’s dann umso fitter auf Rums-Patrouille und ich muss unbedingt noch einen Ordnungshelfer-Rundgang bei Emma machen. Da sind schon wieder soooo viele Neuankömmlinge verzeichnet. und mit der Markttasche habe ich noch nichtmal angefangen….ach, es ist immer das Gleiche mit mir…jaja, alles auf die lange Bank schieben ….*keuch, schnaub, renn* .
Habt noch eine schöne und vor allem kreative Restwoche!
Edit 09.05.2014: Ab damit zur hauseigenen Kissenparty
Liebe Steffi, danke für dein super cooles Tutorial. Da werde ich demnächst gleich mal los monken. Ich drück dir auch die Daumen für die Verlosung. :)
Gehst du am Sonntag auf den Stoffmarkt?
LG LeoLilie
Danke, danke, danke. Liebste LeoLilie, ich hoffe, wir sehen uns am Sonntag. Ich werde da sein…
LG
Steffi
Da ist so reichhaltig, da wüsste ich gar nicht, wo ich anfangen sollte? Beim „Ganz oder gar nicht“ zum Patchen? Oder bei der Entschuldigung für die Entschuldigung, Stylefix benutzt zu haben? ;-)
Hab viel Freude an den neuen Kissen!, und sollte ich mich doch mal wieder zum Patchen aufraffen – dann nur mit Deinem schönen Tutorial! (Und sollte ich es nicht tun, dann liegt es garantiert nicht an eben diesem Tutorial.)
Liebe Grüße
Catrin
Hi Catrin, mach doch mal einen Jersey-Patch. Ich finde Jersey sooo schön, bin aber nähtechnisch eindeutig der Baumwolltyp. Aber ich arbeite dran…;-)
Liebste Grüße
Steffi
Eine echte Herausforderung… Ich glaube, da hätte ich noch mehr Respekt, dass sich alles verzöge?
Liebe Grüße!
Catrin
Die sind wunderschön geworden! Und absolut perfekt! Mit einer ähnlichen Methode habe ich mir ein megagroßes Chevronkissen genäht, da wäre Monk allerdings schreiend weggelaufen, bei soviel Teilen war nichts mehr mit perfekt akkuraten Nähten^^ Da fällt mir ein, das Kissen kann ich noch mal bloggen ;)
Liebe Grüße, Jessica
Ui ja, liebe Jessica…zeig mal. Und denk Dir nichts wg. Monk…der hat ja eh nicht alle Tassen im Schrank. Freue mich auf einen baldigen Kissenpost von dir.
Viele Grüße
Steffi
Sehr schön! Sie passen toll in das schöne Ambiente :-)
LG
Frau H.
Genauer geht wohl nicht mehr, oder Steffi???
Wunderschön gearbeitet, und so so so toll!!!
Deine Stöffchen sind so bezaubernd, und deine Anleitung – Danke!!!
Ich bin ein absoluter Nicht-Quilter… obwohl mir ja das Endprodukt immer super gut gefällt.
Aber Genauigkeit ist nicht meine Stärke :-). Auch Reißverschlüsse in Kissenhüllen nicht… bitte auch hierzu eine Anleitung für deinen größten Fan!!!
Liebe Grüße
Veronika
Zu deinen Fragen bei meinem Kissen (ich fühle mich geehrt):
Die Falten fältle ich freihand während des nähens, und ich nähe mir immer ein passendes Innenkissen dazu. Runde sind meistens sehr teuer, und passen mir dann nicht immer vom Durchmesser. Eckiges kaufen, und umnähen :-)
;-) Genauigkeit ist sonst auch nicht meine Stärke. Aber mitten auf den Kissen alles krumm und schief? Da wäre dann einfarbig besser. Ist also eine Monkausnahme…
Die Reißverschlüsse in Kissen nähe ich genau so wie sie bei den meisten Taschenspieler-Taschen genäht werden (Der Ordnungshelfer ist da ein prima Übungsteil). An jedes Ende ein Stoffstück annähen und dann an Kissenober- und -unterseite einnähen. Anschließend die Seitennähte schließen.
Zu Deinem Kissen http://tagfuerideen.blogspot.de/2014/04/sommerkissen-la-vie-est-belle.html:
Das machst du einfach mal eben so freihand und es sieht aus, wie aus dem Ei gepellt. „Genauer geht ja wohl nicht mehr, oder?“…ich bin echt baff. Ans Innenkissen würd ich mich noch rantrauen, das sieht man ja später nicht…aber vor dem Bezug hab ich echt großen Respekt!
LG
Steffi
Longest post ever! Meine Antwort darauf: Auch haben will!!!
Du hast ja herrliche Stoffe auf Lager!
Meinen allerherzlichsten MonkDank für soviel Akuratesse,
Kathrin
Hihi….ich hätte noch sooo viel mehr schreiben können, wäre der Kugelschreiber nicht plötzlich leer gewesen *zwinker*.
Es war mir eine Ehre, mich einmal für euch zum Monk zu machen ;-)
LG
Steffi
Deine Kissen sind wunderschön!!!
Klasse der Retrostyle♥♥♥
Liebe Grüße
Christiane
Toll sind sie geworden Deine Kissen! Vor allem im Rudel haben sie echt 100 % Frühlingspower!
Ich hoffe, wir sehen uns am Sonntag!
Liebe Grüße, Marlies
Yes! Wir sehen uns am Sonntag. Ich werde da sein und freu mich schon…
LG
Steffi
Amei o tutorial !!!muito bom!!obrigada por compartilhar beijos