… war vor Kurzem noch ein Ledermantel.
Vor einiger Zeit besuchte mich mein Dad und hatte jede Menge ausrangierte Klamotten dabei. Eine Altkleidersammlung betreibe ich natürlich nicht. Aber um viele Stoffe wäre es viel zu schade, wenn sie einfach so in die Tonne wandern würden. Diesmal staubte ich ein paar Hemden und einen Ledermantel ab. Mum und ich waren uns sofort einig, dass wir froh sind, diesen Mantel noch nie angezogen erlebt zu haben. Aus welcher Zeit der wohl war? Keiner wusste es so genau. Modern ist jedenfalls anders. Für’s Nähzimmer aber wie gemacht. Das Leder ist so schön weich und so ein Mantel hat ja richtig viel Fläche. Ich war begeistert und wusste gleich, dass daraus eine schöne Handtasche für mich werden sollte.
Und da ist sie nun. Ein echtes Raumwunder, ohne viel Schnickschnack. Den Schnitt habe ich selbst gemacht. Im Prinzip ist meine perfekte Alltagstasche ein langer Schlauch mit Boden. Ohne Verschluss. Man klappt sie einfach um und schon können sich Langfinger nicht mehr am Inhalt bedienen. Die obere Kante wurde mit Fransen versehen, die schön nach unten baumeln, wenn die Tasche umgeklappt ist.
Beim Gurtband hatte ich es ganz leicht. Der Mantel hatte nämlich auch noch einen Gürtel. Den habe ich aus den Schlaufen gezogen und auf die richtige Länge gekürzt. Fertig war der Trageriemen. Geschwitzt habe ich allerdings, als es darum ging den Karabiner anzubringen. Auffädeln und nun? Es war klar, dass meine Nähmaschine niemals vernünftig durch drei Schichten Leder kommen würde. Mir blieben also nur noch Nieten. Die finde ich auch schön. Mich schreckt nur jedesmal die Vorstellung ab, dass man nur einen Versuch hat. Was, wenn ich es versaue? Mit der Stanze kam ich schon mal nicht durch die Lederschichten, um ein Loch in selbige zu bekommen. Kurzerhand musste also die Bohrmaschine her. Frau ist ja erfinderisch. Endlich passten die Nieten durch. Jetzt war ich nur noch ein paar Hammerschläge vom Ergebnis entfernt und ziemlich aufgeregt. Es hat geklappt – yeah! Mir fiel ein Stein vom Herzen und meine perfekte Alltagstasche konnte endlich in Gebrauch genommen werden.
Schau mal, wie groß sie ist, wenn sie sich streckt. Da passt richtig was rein. Auf Höhe des Tragegurtes wird sie allerdings umgeklappt, wenn sie nicht proppenvoll ist. Dann wirkt sie eher klein und zierlich.
Hast Du die Farbe Pink schon vermisst? Klar, auch bei dieser Tasche ist wieder ein bisschen Farbe im Spiel. Das pink-weiß-karierte Innenfutter mit den violetten Hirschen hatte es mir angetan, als ich kürzlich mit einer Freundin einen Ausflug in den Buttinette-Shop in Wertingen unternahm. Der obere Futterrand ist ebenfalls aus Leder, denn ich wollte vermeiden, dass der bunte Stoff aus der umgeklappten Tasche spitzt.
Bis auf die Nieten habe ich meine neue perfekte Alltagstasche im Nähcamp fertig gestellt. So habe ich eine schöne Erinnerung daran und gleichzeitig ein bisschen Upcycling mit dem Mantel betrieben, auch wenn ich das Wort Upcycling immer noch doof finde ;-)
Auf den letzten Drücker spurte ich noch zum Taschen-Sew-Along von greenfietsen. Im März wurde zur perfekten Alltagstasche aufgerufen. Ich rennneeeeeee.
Verlinkt:
greenfietsen
RUMS
Als ganz frische Altkleiderliebhaberin bin ich ja fast neidisch, wenn ich lese, dass Du einen Ledermantel bekommen hast. Ganz tolle Tasche ist daraus geworden. Ich bettel meinen Freund schon seit einer Weile an, er möge endlich wieder ausmisten. 3 Hemden habe ich schon – eins bereits bearbeitet und 2 warten noch. In der Zwischenzeit muss ich meinen eigenen Kleiderschrank angreifen. Zum Glück sind da noch jede Menge zu große Stücke drin.
Dir viel Spaß beim Weiterverwerten. Die Tasche ist auf jeden Fall gut geworden.
Liebe Grüße, Julia
Grandios..kann ich dazu nur sagen! Habe sie ja schon anfassen dürfen (Neid!)
lieben Gruss
Wie genial ist die denn, bitteschön?!!!!
So mit Umklappen wollte ich mir auch schon immer eine nähen, aber leider habe ich noch keinen Lederspender gefunden. ;O)
Die Fransen waren aber nicht am Mantel, oder?
Liebe Grüße
Ina