Hallo Gartenfreundin,
klasse, dass du hier vorbei schaust! Bist du voller Tatendrang und brennst schon auf die Kiste? Oder bist du noch skeptisch und möchtest dir erstmal einen Überblick verschaffen? Wie auch immer. Ich leg schon mal los. Hier kannst du noch einmal nachlesen, wie alles begann …
Die Kiste
Ich freue mich, das wir heute zusammen die Kiste bauen. Auf dem nächsten Foto siehst du schon, dass kaum Werkzeug benötigt wird. Die Stichsäge auch nur, wenn du die Bretter selbst zuschneiden musst. Mit einer Kreissäge würde das Ergebnis viel genauer. Ich habe auch eine, habe mich dann aber trotzdem für die Stichsäge entschieden, weil die fertige Pflanzkiste auf keinen Fall nach Fabrik aussehen soll. Eher so ein bisschen Vintage, Shabby, ungenau eben.
Meine Ansprüche an die Kiste:
Sie wird unter einem Vordach stehen und nicht direkt dem Wetter ausgesetzt sein. Auch wird sie nicht als Hocker oder Trittleiter benutzt. Nur für Salat und Radieschen. Daher verwende ich 8 mm starkes Sperrholz, das im Gegensatz zu Vollholz sehr leicht ist. Generell ist Sperrholz sehr stabil, weil aus mehreren Schichten – draufsetzen würde ich mich aber nicht. Sperrholz ist eher nicht für den Dauerwettereinsatz geeignet. Möchtest du die Kiste in den Regen stellen, solltest du lieber Vollholz verwenden.
Die Planung
Über die Planung musst du dir nicht mehr den Kopf zerbrechen, wenn dir meine Kiste gefällt und du sie unverändert nachbauen möchtest.
Die Zuschnittliste
Ob du die Zuschnittliste nun selbst abarbeitest, sie deinem liebsten zum Valentinstag in die Hand drückst und deinen Dackelblick aufsetzt oder dein Glück im Baumarkt versuchst, ist mir schnuppe. Ich habe selbst zugeschnitten und bin startklar. Im Baumarkt machen die bei Maßen unter 15 cm immer so ein Theater, darum habe ich es erst gar nicht versucht.
Als Vierkanthölzer habe ich simple und günstige Dachlatten aus Fichte genommen, weil die hier noch vorrätig waren. Meine sind etwa 18 x 34 mm – je nachdem auf welcher Seite mann misst :-) Die Dinger sind meistens nicht sehr genau geschnitten, darum muss man bei den einzelnen Bauschritten dann extrem gut auf den richtigen Winkel achten. Auf Augenmaß ist kein Verlass.
Wenn Du Dachlatten oder Kanthölzer mit anderen Abmessungen nimmst, ändert sich an den sonstigen Maßen nichts.
Die Seitenteile
Ok, fangen wir an. Schnappe dir zunächst zwei der vier Dachlatten und drei kurze Bretter. Ich bin übrigens über meine Latten und Bretter jeweils kurz mit dem Schleifpapier (240er) drüber gegangen, damit die Kanten halbwegs ordentlich aussehen.
Das obere Brett verleimst du bündig (oben und außen) mit der schmalen Seite der Dachlatten. Lege unbedingt den Winkel an, damit ein sauberer rechter Winkel sichergestellt ist. Der Abstand zwischen den einzelnen Brettern beträgt 2,5 cm. Messe also den Abstand aus und zeichne ihn an. Dann kannst du auch schon das zweite Brett verleimen. Achtung, wenn du nicht mehr als 4 Zwingen oder Klemmen hast, dann verwende je Brett und Seite nur eine mittig. Denn die ersten beiden Bretter musst du gleich am Anfang verleimen, damit das Ding stabil wird und dir nicht doch noch der Winkel aus dem Ruder läuft.
Warum ich in Sachen Winkel so streng bin? Na, weil sonst später der Boden nicht auf die Kiste passt.
Nun ist das dritte Brett an der Reihe. Wieder mit 2,5 cm Abstand zum vorherigen Brett. Wie du auf dem oberen Foto siehst, liegt es nicht vollständig auf der Dachlatte auf, sondern steht 3 cm über. Das gehört so – hier wird später der Deckel aufgesetzt.
Geschafft. Das erste Seitenteil ist fertig. Jetzt nochmal von vorn und das zweite Seitenteil …
Die lange Seite wird angedockt
Wenn du beide Seitenteile fertig hast, können sie mit den langen Brettern verbunden werden. Dazu stelle ich die Seitenteile auf und lege die langen Bretter oben drauf. Achte bei den Seitenteilen darauf, dass sie richtig herum sind (=> lange und kurze Seite der Dachlatten beachten!)
Wie auf dem oberen Bild zu sehen, verleime ich zunächst alle Bretter auf der linken Seite und das rechte Seitenteil steht noch ganz schief und dient erstmal nur als Auflage. Ist links dann alles befestigt und winklig, geht’s auf die rechte Seite. Je mehr Zwingen man hat, desto mehr kann auf einmal erledigt werden.
So, jetzt ist auch die rechte Seite (siehe oberes Bild rechts unten) verleimt. Zur Stabilisierung klemme ich nun das mittlere Brett der Gegenseite fest. Du glaubst gar nicht, wie schnell das geht, dass das ganze Ding doch noch schief wird, wenn man nicht aufpasst wie verrückt und zusätzlich stabilisiert. Und einmal verleimt, immer verleimt. Anders als beim Nähen kann hier nicht mehr getrennt werden.
So, nachdem die Seitenteile feste mit den drei langen Brettern verbunden sind und wieder ein paar Klemmen frei geworden sind, kann das bisher nur festgeklemmte mittlere Brett nun auch verleimt werden. Ebenfalls die beiden äußeren.
Und dann ist die Kiste auch schon fertig. Halt, nein, der Boden fehlt ja noch. Im Nu ist auch der fertig.
Der Boden
Zunächst baust du den äußeren Rahmen (2 lange Bretter und 2 kurze) zusammen und achtest wieder auf einen korrekten Winkel. Der Boden soll ja dann auch auf deine Kiste passen. Dann kann das mittlere Brett mittig eingefügt werden. Ob zuerst das kurze oder das lange ist völlig egal.
Das ging doch jetzt wirklich flott, oder? Ein Brett noch und der Boden ist fertig.
Tadaaa!
Farbe und Wetterschutz
Um die Kiste vor Feuchtigkeit zu schützen, wird sie noch mit einer Wetterschutz-Lasur angepinselt. Ich habe mich für weiß entschieden und pinsle die Lasur kreuz und quer, mit dem Ziel, der Kiste einen Shabby-Look zu verpassen. Boden und Kiste lasiere ich getrennt voneinander, dann wird das nicht so ein fummeliges Geschmiere in den unteren Ecken. Du kannst das machen, wie du magst. Ich finde es so praktischer. Dennoch war es für mich keine Option, jedes Teil vor der Verarbeitung zu lasieren. Es soll ja ruhig ein bisschen verkleckst sein. Bei Einzelteillasur würde das für meinen Geschmack viel zu korrekt.
Boden – weiß – check!
Kiste – weiß – check!
Auch die Kiste ist jetzt weiß, also kann sie mit dem Boden verleimt werden. Die langen Bretter des Bodens zeigen dabei ins Innere der Kiste. Da wir es einfach halten wollen, hole ich mir eine Kiste Wasser (oder Bier ginge auch :-) und beschwere den Boden damit. Zusätzlich können ein paar Klemmen angebracht werden, wenn vorhanden. Zur Not geht es aber auch ohne.
Die Nägel machen – mal anders
Halt, pack den Nagellack wieder weg und hole lieber den Hammer. Jetzt wird die schöne Kiste noch zusätzlich mit Nägeln stabilisiert und außerdem passt das ganz gut zum Shabby-Look. Bei Nägeln sagt man, dass 2/3 ins tragende Material (hier also die Dachlatte) müssen. Für den Boden verwende ich 30 mm Nägel (Durchmesser 2 mm), das reicht, auch, wenn die Faustformel damit nicht ganz aufgeht. Es kommt je einer in die Ecken, so, dass ich später auch noch die Rollen anschrauben kann. Am besten markierst du dir vorher die Position der Rollen mit Bleistift. Ich habe übrigens kürzlich bei Lidl total günstig kleine Rollen ergattert.
Tipp: Weißt du eigentlich, warum ein Hammer so einen langen Stiel hat? Damit man Nägel mit Kraft und gerade einschlagen kann. Das klappt aber nur, wenn Du den Hammer nicht ganz oben festhältst. Ist mir mal aufgefallen, dass das so ein typisches Frauending ist, den Hammer ganz oben anzupacken. Also, Hammer unten am Griff anpacken, Muckis anspannen, ausholen und zack ist der Nagel mit 2-3 Schlägen drin – und gerade auch noch.
Die Nägel in den Ecken, kommen jeweils in die Mitte der Dachlatte. Das musst Du halt ausmessen – Maß hängt von der Latte ab.. An den langen Seiten schadet ein zusätzlicher Nagel nicht. Hier ist Vorsicht geboten, denn er kommt nur in die 8 mm dicke Platte. Da muss man genau treffen. Und falls doch schief, dann so, dass der Nagel innen in der Kiste wieder rauskommt….das wäre ärgerlich, aber auch nicht so schlimm. Sieht man ja später nicht mehr. Ein bisschen Pfusch am Bau darf schon sein bzw. lässt sich halt manchmal nicht vermeiden. Bei der zweiten Kiste klappt das dann schon viel besser :-)
Für die Seiten der Kiste habe ich 20 mm Nägel verwendet (Durchmesser 2 mm). Mit den Nägeln solltest Du wieder mittig die Dachlatte treffen. Ansonsten ist die Position völlig egal. Achte jedoch darauf, dass sich die Nagel-Position an der langen und an der kurzen Seite unterscheidet, nicht, dass die Nägel zum guten Schluss in der Dachlatte noch aufeinandertreffen und sie spalten. Und Vorsicht am oberen Brett: die Dachlatte ist hier 3 cm kürzer. Ich war ja schon kurz davor, ganz oben einen Nagel einzuschlagen. Na der wäre schön ins Leere gelaufen.
Rollen dran
Da das Holz sehr weich ist, bohre ich die Löcher nicht komplett vor, sondern piekse das Holz nur ein bisschen mit dem 3er Bohrer an, damit die ohnehin nicht lange Schraube greift. Da wir durch den an dieser Stelle doppelten Boden nur eine Materialstärke von 16 mm haben, müssen die Schrauben gut anziehen.
Rollen sitzen.
Die Kiste ist fertig
Und, was sagst du? War doch echt einfach, oder? Möchtest du deine Kiste sommerlich bepflanzen? Oder wie ich als Frühbeet für Salat und Radieschen nutzen? Schau doch kommenden Dienstag wieder hier rein. Dann bauen wir den Deckel zusammen. Ach ja, eine Folie für Deine Kiste brauchst du ja auch noch. Die nähen wir übernächsten Dienstag miteinander. Es ist ja noch recht frisch draußen und vor März passiert ohnehin noch nichts. Also liegst du absolut gut in der Zeit. Das Nähen der Folie dauert übrigens ca. 10 Minuten. Das wird ne schnelle Sache.
Hier findest du am Ende des Posts alle Termine auf einen Blick.
Bis nächsten Dienstag und fröhliches Werkeln
Steffi
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