Waaas? Schon wieder Donnerstag? – puh.

Erst zeitbedingt und später dann wegen der üblichen Wiesngrippe, die mich heimgesucht hatte, ist hier zwischenzeitlich gar nichts passiert. Am Wochenende habe ich mich dann fieberwahnsinnig an die Nähmaschine geschleppt. Wer kann schon tagaus tagein im Bett liegen? Also ich nicht. Pünktlich zur Rumszeit stehe ich wieder fit auf der Matte.

Diesmal hatte ich mir einen Hoody aus Fleece eingebildet

Aber bitte keinen langweiligen, denn den könnte ich ja auch kaufen. Meine Dirndl sind inzwischen gut eingepackt in den Keller gewandert. Dort müssen sie nun bis nächstes Jahr ausharren. Die Pfauentasche habe ich aber „vorsichtshalber“ noch hier behalten. Die geht ganzjährig. Hach, ich bin immer noch so verliebt in den Pfauenstoff. Da ist es wenig überraschend, dass er für den Hoody nochmal herhalten musste.

Das Schnittmuster für Hoody Edda kommt von firstloungeberlin. Es war Donnerstag Abend. Fleece hatte ich natürlich nicht im Haus, es war ja eher eine spontane Idee. Stattdessen war nur eine schwarze dünne Fleecedecke greifbar, die ich an Sommerabenden immer mit auf die Terrasse geschleppt hatte. Dementsprechend mitgenommen sah das gute Stück aus. Selbst als Fleecedecke hatte sie ihre besten Zeiten hinter sich und konnte guten Gewissens für die Erstellung eines Prototyps missbraucht werden. Denn: Das Schnittmuster machte mich irgendwie skeptisch. Bis morgen wollte ich aber nicht warten. Es kribbelte mir in den Fingern und ich wollte loslegen. Jetzt aber bloß nicht übermütig werden und glauben, man sei ein Schnittmuster-Experte. Gemacht wird erstmal, was da steht. 

1. Nur Spießer bauen einen Prototyp

Ich habe also den Prototyp „zusammen geschustert“. Und weil ich es beim Abstecken irgendwie einfacher finde, wenn die Nähte außen sind, habe ich quasi verkehrt herum genäht. Und dabei fast einen Knoten im Hirn gehabt, nicht, dass doch noch eine Naht innen landet. Wie befürchtet, hat der Hoody dann aber so gar nicht passen wollen. Er war viel zu groß und schlabberte wie ein nasser Sack an mir herum. Ja, ich weiß, ein cooler Hoody darf etwas größer sein. Aber doch nicht dermaßen aus der Form. Nein, da meldet sich dann gleich wieder der Spießer in mir. Der eingenähte – nicht dehnbare! – Baumwollstoff brachte einen fürchterlichen Faltenwurf bei der Mufftasche hervor. Sorry, aber das geht gar nicht. Das sieht ja aus, wie gewollt und nicht gekonnt. Das muss anders. Und die Ärmel sind verdammt kurz. Auch, wenn noch die Handstulpen fehlen, zu kurz ist zu kurz.

2. Das Schnittmuster muss unbedingt angepasst werden – und zwar nach meinem Gusto

  • den Schlabbereffekt des Pullis habe ich durch konsequentes Engermachen beseitigt
  • meine Mufftasche darf keine Falten werfen, also muss der Baumwollstoff breiter werden
  • die Ärmel musste ich um sage und schreibe 11cm verlängern

3. Zutaten müssen ins Haus

Jetzt fehlte nur noch der Fleecestoff. Im kleinen Stoffladen bei mir am Ort habe ich ein tolles Doppelfleece erstanden, auf einer Seite schwarz und auf der anderen grau. Jersey hatte ich noch daheim, in pink und in türkis. Die Entscheidung fiel natürlich auf pink – Mädchen eben! Es konnte los gehen. Und ich war schon ein bisschen aufgeregt. Das sollte meine erste Jersey-Bewährungsprobe werden und ich hatte doch schon so viele abenteuerliche Geschichten gehört. Wenn das nur gut geht.

4. Auf die Plätze, fertig, los!

Wie eine Wilde habe ich genäht. Bei den Fleece-Ärmelbündchen sind die Nadel und somit auch ich dann an unsere Grenzen gestoßen. Ich brauchte eine dickere, hatte aber keine. Samstag, kurz vor knapp, nochmal kurz zum Stoffladen gehetzt und die Nadel erstanden. Dann lief es wieder wie geschmiert. Edda ist ohne weitere Komplikationen entstanden. Weil mir die außen liegenden Nähte des Prototyps so gut gefielen, gerade bei Doppelfleece, ist die Original-Edda nun also genauso genäht. Die Ärmel sind jetzt schön lang, so dass ich Edda auch einfach so tragen kann und die Handstulpen in den Ärmeln verschwinden können. Finde ich persönlich alltagstauglicher. Mit Jersey habe ich mich auf Anhieb ganz gut vertragen. Nach den paar kleinen Nähten würde ich jetzt nicht gleich behaupten wollen, dass wir schon Freunde für’s Leben sind, aber das erste Kennenlernen war nett und es wird auf eine zweites Jersey-Date hinauslaufen – früher oder später. Außerdem habe ich das Stempeln für mich entdeckt. Zack, die linke Handstulpe soll auch einen haben – einen Stern.

Mit meiner neuen Edda kann ich mich nochmal so richtig wie ein Teenie fühlen ;-) Wobei ich eigentlich doch ganz froh bin, aus diesem Alter raus zu sein.

Manchmal kriege ich dann einfach nicht genug. So auch gestern. Ich wollte unbedingt noch passende Hoody-Handschuhe und eine Hoody-Mütze. Für Donnerstag Abend steht eine Hüttenwanderung in Garmisch an. Dafür muss man ja schließlich gerüstet sein.

Warme Hände frei Schnauze

Die Handschuhe habe ich so Auge mal Pi genäht. Fäustlinge sollten es werden, ohne großen Schnick-Schnack, Hauptsache im Hoody-Look. Lacht ihr jetzt etwa und denkt „boah, die sind ja viel zu lang geworden, hihihi“. Ich sag euch was: die Handschuhe passen wie angegossen. Bin quasi ein Langfinger ;-) Jeden Winter schlage ich mich mit Handschuhgröße 9 herum. Diese Größe gibt es nämlich in der Damenabteilung gar nicht mehr. Heul. Ab heute verpacke ich meine Pranken aber selbst, wenn die Bekleidungsindustrie da nichts zu bieten hat. Pfff.

Mütze – ein bisschen bei pattydoo gespickt

Für die Grundform der Mütze habe ich bei pattydoos Rabaukenmütze ein bisschen gespickt, denn die Form fand ich einfach klasse. Nicht zu rund, nicht zu langweilig und nicht spitz. Hat mir auf Anhieb gefallen. Damit sie nicht einfach nur schwarz-pink ist, findet sich hier die No. 1 des Hoody-Rückens in klein wieder. Und natürlich darf auch an der Mütze mein kindischer Propeller nicht fehlen.

Und so werde ich Donnerstag Abend mit den Kollegen Richtung Hüttengaudi stapfen.

Ach ja, und wer jetzt denkt: „an welche Nähstücke wird die den armen Pfau demnächst wohl wieder anbringen?“. Ich kann euch sagen, es hat sich ein für allemal ausgepfaut. Das hier ist der traurige Rest, der natürlich noch nicht weg kann (ich bin einfach noch nicht so weit), aber auch nicht mehr großartig verarbeitbar ist.

PFAU ENDE.

Rums! Schnell mal gucken, was es hier wieder alles zu bestaunen gibt.

Tollen Rumstag allerseits!

 

***Nicht vergessen***

 Am 20.10. ist Stoffmarkt in Freising. Ist noch jemand mit von der Partie?

LeoLilie ist schon dabei. Wir hatten uns auf der Wiesn getroffen und gegenseitig unsere Dirndl bestaunt. Das war witzig und so richtig nett, jemanden aus der Onlinewelt mal „offline“ zu treffen.