*grübel*…wo fange ich nur an? oder besser wie? Irgendwie stehe ich gerade voll auf dem Schlauch, was eine halbwegs vernünftige Einleitung angeht. Darum habe ich kurzerhand beschlossen, dass es auch mal ohne geht. Gehen muss…

Vielleicht erinnert ihr euch noch an eines meiner Weihnachtsgeschenke – ein Boshi-Mützenhäkelset. Ganz schön fahrlässig, mich an eine Häkelnadel zu lassen, dachte ich damals. Diese Überlegung rührte aus meinen spärlichen und völlig gescheiterten Strickerlebnissen. Stricken ist einfach nicht meins. Dafür habe ich absolut keine Geduld und ich finde es schlichtweg langweilig. Mit dieser Tatsache fertig zu werden war im ersten Moment gar nicht so einfach, denn ich wollte mir unbedingt eine schöne Trachtenjacke zum Dirndl stricken. Inzwischen habe ich mich von diesem Vorhaben total verabschiedet, wegen is nicht.

Meine ersten Häkelversuche

Mt der Häkelnadel würde es wohl nicht viel anders sein, oder? Den ganzen Kram hatte ich mit in den Skiurlaub genommen. Abends auf der Couch würde ja bestimmt genügend Zeit sein, um mal eben ne Mütze zu häkeln. Wär ja gelacht, wenn nicht. Sagen wir mal so, es hat eine Weile gedauert, bis ich als blutiger Anfänger die verwirrenden Strichzeichnungen in der Anleitung interpretiert hatte. Und interpretiert heißt noch lange nicht verstanden. Mehrmals war ich kurz davor, das ganze Zeug in die Ecke zu pfeffern…

Wenn Männer häkeln, dann kann ich das auch

Frustriert und lustlos blätterte ich das kleine Boshi-Heftchen durch. Wusstet ihr, dass zwei Männer, naja, sagen wir mal eher zwei Kerle, Typ Langzeitstudenten, irgendwo am anderen Ende der Welt „rein zufällig“ mit der Häkelei angefangen hatten und daraus dann die Boshi-Beanies entstanden sind. Jetzt aber mal Hand aufs Herz, wenn die das können, dann muss ich das schaffen. Das könnte ich sonst nicht mit meiner handmade-Ehre vereinbaren. 

Durchhalten

Jetzt war mein Ehrgeiz geweckt, ich lernte astreines Häkellatein und kann jetzt halbe Stäbchen und solche wilden Sachen. Immerhin. Mit Stäbchen zu essen gelingt mir hingegen nicht immer ohne Sauerei. Nach ein paar Reihen war ich dann warm gelaufen und siehe da…die Häkelei wurde recht ansehnlich und relativ gleichmäßig.

Mütze No. 1 aus der Boshi-Packung ist noch brav nach Anleitung entstanden. Je nach Kopfumfang soundsoviele Maschen. Kopfumfang 60cm war gar nicht angegeben….egal, 59 wird schon reichen. Ha und jetzt ist das Ding so groß, dass ich zwei Köpfe reinstecken könnte *übertreib*. Mein Vertrauen in Häkelanleitungen war sofort nach diesem kleinen Juhu-ich-hab-ne-Mütze-gehäkelt-Hoch zutiefst erschüttert.

Häkellatein

Vernäht ist natürlich noch nix…gut so…ich werde wohl wieder auftrennen und eine kleinere Version häkeln. Soll ja schließlich auch passen.

In weiser Voraussicht hatte ich noch Wolle von meinem gescheiterten Strickversuch dabei (dunkelgrau und neonpink). Jetzt wurde nach Gefühl gehäkelt….und mit dann immerhin schon stundenlanger Erfahrung. Wer braucht denn da bitte noch ne Anleitung *pfft*.

Stolz wie ein Spanier

Ha, Beanie No. 2 ist wie für mich gemacht….passt wie angegossen und ist farblich auch eher mein Ding (zur pinken Skihose *hüstel*). Die Mütze war fertig. Woher kamen denn nun die ganzen Fäden? Ach ja, vom Farbwechsel…darüber hatte ich natürlich daheim nicht nachgedacht. Vernähen muss also ausfallen, kein Werkzeug an Bord…zum Glück, denn ich hasse jegliches Vernähen….und schließlich hatte ich ja Urlaub. Die Blitzvernähvariante heißt VERKNOTEN. Zack, zack…das reicht für so ne olle Mütze innen dicke aus. Stolz wie ein Spanier bin ich dann gleich damit über die Pisten geschwebt *naja, fast*. Wow, wärmer als gedacht.

Häkellatein

Zur Belohnung

Weil ich so brav war und gleich zwei Mützen „erschaffen“ hatte und Häkeln eigentlich ganz easy ist, wenn man mal losgelegt hat, wollte ich auch gerne einen Stern, ein Herz oder eine Blume häkeln….ist doch viel schöner und verspielter als eine Mütze. Da mich die Internetverbindung andauernd im Stich gelassen hatte und Youtube-Anleitungen schlichtweg unmöglich waren, ist meine erste Häkelblume also ein reiner Selbstversuch und eine Art Häkeltherapie gegen akuten Aggressionsstau gewesen, in Zeiten, in denen jeden Abend das Dschungelcamp ausgestrahlt wurde.
Ich werde die Blume (die natürlich auch nicht vernäht ist) jedoch nicht an der Mütze anbringen…das ist nicht so mein Ding. Sieht aber auf dem Bild ganz witzig aus.

Häkellatein

Mein persönliches Fazit

Häkeln ist einfacher als gedacht, unfallfrei abgelaufen und macht sogar nach einiger Zeit Spaß. Trotzdem werde ich es vorerst einfach nur in guter Erinnerung behalten und für mich ad acta legen. Um es ausgiebig und mit vollem Elan zu machen, fehlt mir schlicht die Zeit und halbe Sachen mag ich nicht. Daher habe ich beschlossen, nicht noch eine Kreativbaustelle aufzumachen. Hab ich das gerade wirklich geschrieben? Untypisch. Aber gut, dass es hier nun schwarz auf weiß festgehalten ist und sich doch ab und zu mal meine Vernunft zum richtigen Zeitpunkt einschaltet. Aber: Häkelt ihr bitte alle schön weiter, ich guck das soooo gern an und mache bequemerweise einfach einen Blogrundgang, wenn mir nach halben Stäbchen, Kettmaschen und Co ist…

Erfreut über mein neu erworbenes kleines Häkellatinum, schicke ich meine neue Kopfbedeckung zum Creadienstag.