Ohne Kragen kein warmer Hals!
Nun endlich ist meine Baustelle Geschichte und ich habe wieder freien Zugang zu meinen Schnittmustern. Siehe da, ich habe tatsächlich den Kragen meiner Bethioua Snow-Ediition aufgehoben – zum Glück. Bethioua Snow-Edition #2 steht nämlich auch schon Schlange und möchte einen Kragen. Und einige von euch ja auch.
Mit total ausgefallener Software hat der Schnitt nun seinen Weg in den Rechner geschafft: Kugelschreiber + Scanner. Nicht besonders schön, aber erfüllt erst mal seinen Zweck, bis ich mehr Ahnung davon habe.
Also, schnappt euch den Schnitt, solange der Vorrat reicht. Einfach in 100%-Größe ausdrucken und durchstarten. Fadenlauf hab ich gar nicht eingezeichnet. Schlichtweg vergessen. Bei Nr. 1 habe ich den Fadenlauf parallel zur hinteren Mitte verlaufen lassen. Bei Nr. 2 war ich froh, dass der Stoff überhaupt irgendwie gereicht hat, was interessiert mich da ein Fadenlauf? Und hat ebenso geklappt. Nein, jetzt aber mal ernst. Der Fadenlauf sollte parallel zur hinteren Mitte sein, damit ist der Kragen an der unteren Kante elastisch und kann problemlos angepasst und angenäht werden.
Bitte nicht die Kragenlinks auf meinen Blog vergessen, wenn eure Kragenshirts in euren virtuellen Schaufenstern stehen!
Und jetzt kommt noch der Abschnitt „erhobener Zeigefinger“, bevor es dann tatsächlich los geht: Weil der Kragen ja an eure Bethioua passen und weder Falten schmeißen, noch zu wenig Stoff haben soll, schneidet den Kragen erst zu, wenn eure Bethioua fertig ist – Der Kragen ist ohnehin der letzte Handgriff am Shirt. Nehmt die hintere und die vordere Mitte eurer Bethioua und legt sie quasi seitlich vor euch hin. Jetzt muss die untere Kantenlänge des halben Kragens genau dem halben Halsausschnitt entsprechen. Klingt auf den ersten Blick kompliziert, funktioniert aber super. Jetzt könnt ihr euren Kragen noch verlängern oder kürzen. Der Schnitt ist für die erste Version der Bethioua von Pulsinchen entstanden. Da mir diese so gut gefiel, habe ich die anderen bisher noch gar nicht ausprobiert.
Schnappt euch die Scheren, es geht los!
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Der Zuschnitt des Kragens erfolgt 2x. 1x Außenstoff (hier blau), 1x aus Innenstoff (hier Fell). Normalerweise wird der Kragen im Stoffbruch zugeschnitten. Da ich nicht mehr ausreichend blaues Fleece hatte, musste ich zwei Teile zuschneiden und in der hinteren Mitte zusammen nähen.
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Die obere Kante (= die kürzere Kante) wird abgesteppt. Dazu Außen- und Innenstoff rechts auf rechts legen und an der Nehtzugabe (1cm) nähen.
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Und gleich mit einem Zickzackstich o.ä. versäubern.
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Nun wenden. Jetzt kann man sich schon einen Kragen vorstellen.
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Einen Reißverschluss brauchen wir noch. Den nähen wir nach der Technik von pattydoo ein.
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Die vordere Öffnung, in der später der Reißverschluss sitzen soll, wird zunächst zugenäht. WICHTIG: die maximale Stichlänge an eurer Maschine einstellen und eine ganz geringe Fadenspannung (sh. Tutorial Monetenfach). Mit der Nadel habt ihr vorher markiert, wie lang euer Reißverschluss werden soll. Meiner soll etwa 2cm vor dem Stoff enden. Denn 1cm Nahtzugabe verschwindet ja noch in der Bethioua und so geht er fast vollständig auf.
Nun näht ihr (ohne den Anfang zu verriegeln!) mit der großen Stichlänge und geringen Fadenspannung bis zur Nadel. Fadenspannung und Stichlänge auf „Normal“ zurückdrehen, Verriegeln und bis zum Ende nähen. Wieder verriegeln.
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Genäht wird nur der Außenstoff. Möglicherweise erkennt man das auf den Bildern nicht einwandfrei. Streift nun die Nahtzugabe auseinander.
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Jetzt wird der Reißverschluss mit den Zähnchen nach unten auf die Nahtzugabe gelegt. Ich lasse den Reißverschluss nie direkt ganz oben beginnen, denn bei richtiger Kälte ist das am Kinn ziemlich unangenehm. Mein Reißverschluss beginnt also etwa 1 cm unterhalb der oberen Kante. Aber das ist natürlich jedem salbst überlassen. Reißverschluss mit Klebestreifen festkleben. Jedoch erst ab der Hälfte und weiter unten. Wir müssen den Zipper ja noch öffnen können.
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Setzt euren Reißverschluss-Fuß auf Höhe der Markierungsnadel an und näht den Reißverschluss fest. Etwa 4cm bevor ihr oben angekommen seid, die Nadel im Stoff stecken lassen, den Fuß anheben und den Zipper so weit öffnen, dass ihr ihn hinter den Fuß schieben könnt. Die Reißverschlusshälfte nun gut festhalten und fertig annähen. Ich nähe die Naht bis zum Ende durch. Wer das nicht möchte, kann ein kleines Stück nach dem letzten Zahn die Naht beenden.
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Zipper wieder komplett schließen. Seite des Reißverschluss-Fußes wechseln und zunächst auf Höhe der Nadel die Quernaht nähen. Ich nähe sie mehrfach, da sie durch den Reißverschluss stark beansprucht wird.
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Dann den Kragen um 90° drehen und die Längsnaht nähen. Jedoch nicht bis ganz oben.
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Rund 4cm bevor ihr oben angekommen seid, muss auch jetzt wieder der Zipper geöffnet und hinter den Fuß geschoben werden. Dazu die lose genähte Hilfsnaht mit einem Nahttrenner auftrennen. Zipper hinter den Fuß schieben und die Naht zu Ende nähen.
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Jetzt könnt ihr die ganze Naht bis zur Nadel auftrennen und die Fäden entfernen.
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Bei Bedarf noch den Reißverschluss auf der Innenseite kürzen.
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Nun auf die richtige Seite wenden und die obere Kante schön ausformen. Ja, der Reißverschluss ist schon eingenäht, hat sich auf diesem Bild jedoch total gekonnt versteckt.
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Die ausgeformte obere Kante kann abgesteppt werden, muss aber nicht. Sie sorgt dafür, dass nichts mehr verrutscht.
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Das obere Ende des Reißverschlusses solltet ihr unbedingt nach innen umklappen (sh. Nadel). Wenn es raus steht, wird es zum berühmt-berüchtigten Kinn-Aufkratzer.
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Genau! Der Innenstoff ist noch recht wackelig unterwegs. Die Nahtzugabe des Innenstoffs wird Richtung Reißverschluss umgeschlagen und der Innenstoff per Hand festgenäht. An dieser Stelle seid ihr aber besser beraten, keine Tipps von mir zu bekommen. Ich kann das überhaupt nicht in schön. Dieses Foto kriegt ihr nur zu sehen, weil die Kraut-und-Rüben-Stiche so gekonnt in dem flauschigen Fell verschwinden ;-)
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Nun ganz knapp die untere Kante schließen. Etwa bei der Hälfte der Nahtzugabe. Diese Naht verhindert, dass beim Annähen des Kragens eine Lage verrutscht.
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Zielgerade. Hintere Mitte des Kragens hinten feststecken. Vordere Mitte (= Reißverschluss) vorne. Restlichen Kragen feststecken. Dann mit 1cm Nahtzugabe rundherum annähen.
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Fertig ist eure kuschelige Bethioua Snow-Edition mit Kragen. Und hier seht ihr ja schon einen kleinen Ausschnitt meiner Bethioua Snow-Edition #2.
So, das war doch kurz und schmerzlos, oder? Jetzt will ich eure Kragen aber auch sehen…
Falls ihr Anregungen habt, Fragen, Ideen etc. … schreiben, schreiben, schreiben … ich freu mich schon drauf!
Schnittmuster und Tutorial für das Monetenfach findet ihr hier.
Frohes Kragenschaffen!
Steffi
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Guten Morgen Steffi :o)! Oh das sieht ja gar nicht so schwer aus, müsste zu schaffen sein! Vielen Dank für das Tutorial! Bin gespannt auf deinen Fuchsi, die Farben sind schon mal der Knaller! Schönen Dienstag und gglG rüberschieb! Annette!
Na du bist ja ein Schatz, dass du uns den Kragen zeigst, dass muss ich mir gleich abspeichern.
Und deine Seite jetzt endlich auch… habs immer wieder vergessen – aber jetzt bleib ich :-)
Liebe Grüße
Veronika
Freut mich sehr, dass Du bleibst! Da ist der Kragen doch Ehrensache ;-) Ich spicke dafür immer bei Deinen tollen Stoffkombis
LG
Steffi
Sehr cool geworden. Jaja die Schnittmuster digital zu bekommen ist nicht so einfach. Ich war gestern sogar mit dem Scanner überfordert, der Keks wollte einfach nicht die Originalgröße scannen – ich hatte schon so ein Augenzucken…. ;)
Danke für die Anleitung.
Winterliche Grüße vom SchneeLeo :D
Hey SchneeLeo ;-) ich werd wohl noch ein bisschen üben müssen, bis ich vollständig in die Digi-Welt vordringe. Schöne Weihnachtszeit wünsch ich! Meld mich im Januar dann mal…schließlich hab ich unser Näh-Kaffeekränzchen jetzt ganz schön auf die lange Bank geschoben….ist aber nicht vergessen..
Servus
Steffi