Ein Blick aus dem Fenster und schon ist alles klar. Der Sommer ist vorbei. Und mit ihm die Sommerpause. Zugegebenermaßen habe ich mich in selbige gar nicht verabschiedet, sondern bin einfach sang- und klanglos untergetaucht. Sommer war für mich ja nie so ein richtiges Thema. Diesmal hat er mich jedoch ganz schön in die Pflicht genommen und es hat riesig viel Spaß gemacht. Hauptsächlich habe ich ihn im Garten verbracht und meinen grünen Daumen weiter entwickelt. Und ganz nebenbei habe ich bei meinem Dad rumgewerkelt und die einzelnen Bretter des noch aufzubauenden Gartenhauses gestrichen. So ein Wochenende ist ja immer ruckzuck rum und dann heißt es im Büro wieder ranklotzen. Ich brauchte also eine Auszeit von sämtlichen elektronischen Geräten und zack, weg war ich.

Da ich beschlossen habe, nur noch das zu nähen, was ich wirklich brauche (oder mir einbilde zu brauchen), hat sich die Anzahl der Nähprojekte etwas reduziert, mein Stoffvorrat allerdings noch nicht. Das heißt konkret, dass ich nicht die dreihundertachtundneunzigste Tasche nähen werde, nur, weil mir der Schnitt gefällt. Viel mehr Gefallen habe ich  daran gefunden, eigene Dinge zu entwickeln und mir zu überlegen, wie dies, das und jenes genäht werden könnte. Dann kritzle ich auf Papier oder auf dem iPad Skizzen, verwerfe sie wieder, entwickle sie weiter, kann manchmal den Knoten im Kopf nicht lösen und wieder ein anderes Mal erscheint mir alles ganz logisch.

Genäht habe ich hier und da mal etwas. Zum Fotografieren war ich dann meist zu faul, das Licht war gerade schlecht, oder oder oder. Die Aufschieberitis hatte sich breit gemacht. Ohne Fotos kein Blogpost. Ein Teufelskreis. Zum Glück hatte ich mir das Passwort meines Blogs notiert, sonst würdest Du diese Zeilen jetzt nicht lesen…

Nach und nach werde ich Dir meine gesammelten Werke schon noch auf’s Auge drücken. Eines nach dem anderen. Wo war ich? Noch mal schnell einen Blick auf den Posttitel riskieren…ähm, ja…Nackenrollen. Es geht gar nicht ohne, finde ich. Dennoch habe ich sie schon zig mal verflucht. Versuche mal einen passenden Bezug zu finden, der dann auch noch hübsch aussieht. Ein Ding der Unmöglichkeit. Deshalb hatte ich schon zu Urzeiten einen Bezug genäht. Das war etwa in den ersten Wochen nachdem ich Bekanntschaft mit meiner ersten Nähmaschine gemacht hatte. Für einen Anfänger ist er nicht schlecht geworden. Würde ich heute so ein olles Ding fabrizieren, müsste ich Beruhigungsmittel nehmen, um nicht auszuflippen. Ein einziger Bezug ist allerdings mindestens einer zu wenig. So’n Ding will ja schließlich auch gewaschen werden und währenddessen ist die nackte Nackenrolle außer Gefecht.

Ein neuer Bezug für die Nackenrolle muss her!

Die Lösung: einfach einen nähen.

Und wenn ich mir sowieso schon Notizen mache, dann lasse ich Dich gerne daran teilhaben. Vielleicht verfluchst Du Deine Nackenrollen-Bezüge ja auch.

Bunte Bezüge sollten es werden und Trotteln sollten sie haben. Das ist sicherlich nicht die richtige Bezeichnung für die zusammen gebundenen Enden der Rolle. Weiß denn jemand, wie Die Dinger heißen? Bis dahin nenne ich sie Trotteln. Und so sehen sie aus:

Bunter Bezug für Nackenrolle

 

Eine Materialliste spare ich an dieser Stelle aus, da Du selbst herausfinden musst, wie groß Deine Nackenrollen sind und wie viel Stoff Du brauchst um sie einzukleiden. Grob gesagt benötigst Du eine Nähmaschine, Garn, Stoff und Kordel. In der folgenden Zeichnung zeige ich die einzelnen Stoffteile und wie deren Größe gemessen und berechnet wird.

 

Nackenrolle Schnitt

Diese Teile benötigst du für eine bunte Nackenrolle mit Trotteln

Und los!

1.

Messe Deine Nackenrolle aus und schneide die Stoffe zurecht wie oben im Schaubild abgebildet. Wenn Du es nicht ganz so bunt möchtest, verwende einfach weniger verschiedene Stoffe und passe die Größen entsprechend an. Wichtig ist jedoch, dass B und C nicht aus einem Stück bestehen dürfen, denn in Schritt 7 brauchst Du die Nahtzugabe BC.

  Bunter Bezug für Nackenrolle

  Bunter Bezug für Nackenrolle

2.

Nähe alle Stoffe aneinander und versäubere die Nahtzugaben. Die Nahtzugaben werden NICHT gekürzt.

  Bunter Bezug für Nackenrolle

3.

Auch die äußeren kurzen Kanten müssen versäubert werden. Anschließend werden die Nahtzugaben zur Mitte gebügelt.

  Bunter Bezug für Nackenrolle

4.

Falte Dein Stoffteil jetzt mittig rechts auf rechts, so dass die langen Kanten aufeinander liegen.

  Bunter Bezug für Nackenrolle

5.

Nun wird auch die lange Kante geschlossen und versäubert.

 Bunter Bezug für Nackenrolle

6.

Schnittteil D klappst Du jetzt nach außen und steckst die obere Kante fest, damit nichts verrutscht.

Bunter Bezug für Nackenrolle

7.

Die Nahtzugaben von D und von BC werden aufeinander gelegt, fest gesteckt und zusammen genäht. Rechts und links von der Längsnaht lässt Du rund 2 cm offen (siehe Nadeln).

Bunter Bezug für Nackenrolle

Bunter Bezug für Nackenrolle

8.

Auf der anderen Seite wird es natürlich genauso gemacht. Falls Du auch Dein Label einnähen möchtest, muss es angenäht werden, bevor Du die Schritte 6 und 7 vornimmst.

Bunter Bezug für Nackenrolle

9.

Sind beide Seiten angenäht, kannst Du Deinen Bezug auf die schöne Seite wenden. Um jetzt einen Tunnel für die Kordel zu erhalten, steppst Du nun von außen auf Stoffteil C mit etwa 1cm Abstand zu Teil B rundherum ab.

Bunter Bezug für Nackenrolle

10.

Dann bist Du auch schon fertig und die Kordel kann eingezogen werden. Das geht am einfachsten, wenn Du sie an einer Sicherheitsnadel befestigst.

Bunter Bezug für Nackenrolle

11.

Und so sieht dann das Ergebnis aus. Das war einfach, oder?

Bunter Bezug für Nackenrolle

12.

Und jetzt ab damit ins Bett.

Bunter Bezug für Nackenrolle

Ich wünsche Dir viel Spaß beim Nachnähen.

Nackenrollen sind ja im weitesten Sinne auch Kissen, oder? Also ab damit zur hauseigenen Tophill*Kissenparty 2015. Jetzt muss ich mich aber sputen und gleich mal zu Katharina und Kati rennen, den beiden Nähgurus, die die tolle Linkparty HOT ins Leben gerufen haben und uns damit eine Menge Abwechslung bieten. Auch der Creadienstag ist immer wieder einen Besuch wert. Diesmal bin ich schon sehr gespannt, was mich alles für Neuheiten erwarten. Nach so langer Blogabstinenz komhttps://www.tophill-kitchen-tour.de/kissenparty-2015/mt man sich ein bisschen wie ein Azubi vor, Schweißperlen auf der Stirn, was man alles verpasst hat und ob man überhaupt noch durchblickt, was gerade angesagt ist.

Viele liebe Grüße an euch alle! Ein schönes Gefühl, wieder hier zu sein…
Steffi

P.S. Nach dem gleichen Prinzip werde ich übrigens auch die Adventskalender-Beutelchen nähen. Den Stoff dafür habe ich letztes Jahr im Oktober auf dem Stoffmarkt gekauft…schätze, nun ist er gut abgehangen und bereit für die Verarbeitung. Doppelschwör, dieses Jahr setze ich es wirklich in die Tat um.